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Elfriede Jelinek am Leben: Fake-Todesmeldung erschüttert Kulturszene |
Wiederholung eines alten Fragments: Jelinek angeblich tot
verbreitete sich via eines mutmaßlich gefälschten X-Accounts erneut die Meldung, die österreichische Schriftstellerin und Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek sei verstorben ..Schon im Juli 2024 war Jelinek mit ähnlichen Gerüchten konfrontiert – stets gestreut über Accounts, die Trends vorgaukelten und Seriosität vortäuschten. Die neuerliche Falschmeldung löste erneut Medienrummel aus.
Der Ursprung des Hoax: Fake-Account „Rowohlt AT“
Die jüngste Falschmeldung wurde über einen Account verbreitet, der sich als „Rowohlt AT“ ausgab – offenbar von einem italienischen Trittbrettfahrer initiiert. Dieser Account meldete:
„BREAKING NEWS: Die österreichische Schriftstellerin Elfriede Jelinek ist gestorben.“
Der Verlag Rowohlt reagierte umgehend mit einem klaren Dementi. Dennoch war die Nachricht bereits viral gegangen und wurde von Boulevardmedien wie Bild, Focus, der Kronen Zeitung oder dem Standard verbreitet, ehe die Falschheit aufgedeckt wurde.
Bekanntes Muster: Der Hoax-Produzent Debenedetti
Auf dem Fake-Konto erschien später ein Hinweis:
„This account is hoax created by Italian journalist Tommasso Debenedetti.“
Debenedetti ist kein Unbekannter: Er hat sich auf gefälschte Todesmeldungen spezialisiert, etwa über Peter Handke, Herta Müller und andere prominente Persönlichkeiten. In einem früheren Interview erklärte er, er wolle Journalisten “dazu bringen, Informationen aus sozialen Netzwerken besser zu prüfen”.
Rasante Verbreitung und mediale Pannen
Dass bekannte Medien erneut auf den Hoax hereinfielen, liegt an der Täuschungstaktik: Fake-Accounts, die renommierte Quellen imitieren, wecken Vertrauen. Die Meldung über Jelineks Tod verbreitete sich in Sekundenschnelle – vor allem fachlich wenig versierte Redaktionen griffen zu.
Das zeigt ein weiteres Problem: fehlende Verifikationsprozesse, zu hohe Geschwindigkeit im medialen Wettbewerb und die Mechanismen sozialer Netzwerke setzen seriöse Recherche zunehmend unter Druck.
Reaktionen von Verlag und Literaturszene
Der Rowohlt Verlag distanzierte sich unmittelbar und forderte zur Zurückhaltung auf. Jelinek selbst zog sich aus der Öffentlichkeit bekanntlich zurück – sie lebt jedoch nachweislich weiter. Kulturkritiker reagierten entsetzt: Solche Falschmeldungen beschädigten nicht nur das Vertrauen der Öffentlichkeit, sondern auch das Ansehen von Autor*innen.
Journalistenverbände und Netzexperten mahnen: Impfs gegen Desinformation sei zwingend notwendig – durch Schulung, digitale Kompetenz und verstärkte Qualitätssicherung.
Die Rolle von sozialen Medien
Plattformen wie X (vormals Twitter) ermöglichen schnelle Verbreitung – jedoch fehlt es oft an Echtzeit-Checks. Ein falscher Retweet und tausende Leser nehmen ihn als Tatsache. Ingrenien wie Verifizierungshäkel, vorlaufende Distanzformulierungen oder Kennzeichnung „unbestätigt“ helfen kaum, wenn solche Accounts bereits hohe Followerzahlen simulieren.
Studien zeigen: Fake-News verbreiten sich oft schneller und weiter als Berichtigungen. Das Beispiel Jelinek bestätigt erneut, wie gefährlich unreflektierte Übernahme von Inhalten ist.
Jelinek: Leben und Relevanz
Elfriede Jelinek, geboren 1946 in Mürzzuschlag, erhielt 2004 den Nobelpreis für Literatur . Ihre Arbeiten zeichnen sich durch gesellschaftliche Kritik, feministische Perspektiven und einen provokanten Stil aus. Romane wie Die Klavierspielerin oder Theaterstücke wie Lust brachten ihr sowohl Anerkennung als auch skandalisierte Aufmerksamkeit.
Sie lebt zurückgezogen in Wien und München, verlässt sich auf Rowohlt für ihre Veröffentlichungen – über die Social-Media-Lage verfolgt sie vermutlich nicht aktiv.
Konsequenzen: Was muss sich ändern?
Falschmeldungen über Prominente thematisieren mehrere Herausforderungen:
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Medienverantwortung stärken: Schnelligkeit darf nicht über Sorgfalt siegen. Fact-Checking muss Standard sein.
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Plattformregeln verschärfen: Soziale Netzwerke müssen Hoax-Quellen schneller erkennen und kennzeichnen.
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Nutzeraufklärung: Leser sollten lernen, Nachrichtenquellen kritisch zu prüfen.
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Rechtliche Grenzen: Hoax-Verantwortliche wie Debenedetti operieren in einer rechtlichen Grauzone. Klare Sanktionen fehlen.
Positive Entwicklungen & Präventionsansätze
Einige Beispiele bieten Hoffnung:
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Rechercheplattformen wie Correctiv oder DPA-Journalismus wirken als Faktenfilter.
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Schulprogramme zur Medienkompetenz werden ausgebaut – an Schulen und Universitäten.
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Plattforminitiativen wie das „Information Crisis Response Lab“ (ICRL) testen Technologien gegen Falschmeldungen.
Doch die Jelinek-Affäre zeigt: Der Weg gegen Desinformation ist lang – und es braucht ein gemeinsames Vorgehen von Medien, Plattformen, Politik und Gesellschaft.
Feature-Bild-Vorschlag
Ein seriöses Foto von Elfriede Jelinek, z. B. von AFP – ergänzt um ein Symbolbild „Falschmeldung“ (etwa X-Logo mit Fragezeichen oder durchgestrichenem Meldungssymbol). Dieses Bildsignal macht sofort deutlich: Hier fehlt etwas – Aufmerksamkeit für Fake-News.
Zusammenfassung (Sequenzbilanz)
Thema | Details |
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Was passiert ist? | Fake-Meldung auf X: Jelinek sei verstorben – erneut Hoax. |
Wer steckt dahinter? | Italienischer Hoax-Produzent Tommasso Debenedetti – bereits bekannt. |
Medienfeedback | Bild, Focus, Kronen Zeitung, Standard – nahmen Meldung ungeprüft auf. |
Verlagsreaktion | Rowohlt dementiert sofort – Jelinek lebt. |
Netzgefährdung | So fällt Desinformation schneller als Korrekturen sie stoppen. |
Anforderungen | Höhere Sorgfalt, Plattform-Kennzeichnung, Nutzerkompetenz, Regulierung. |
Fazit
Elfriede Jelineks erneuter Fake-Tod ist kein harmloses Missgeschick, sondern ein weiteres Alarmsignal im Kampf gegen digitale Desinformation. Der wiederkehrende Hoax ruft nach Verantwortungsbewusstsein – in Redaktionen, bei Plattformbetreibern und auch bei uns als Lesern. Nur wer Meldungen mit gesundem Zweifel begegnet, trägt dazu bei, das Vertrauen in Medien und Öffentlichkeit zu erhalten.
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